Die Martin-Niemöller-Schule ist als Integrierte Gesamtschule eine Schule für alle: An ihr lernen Schülerinnen und Schüler aus den Bildungsgänge der Hauptschule, der Realschule und des Gymnasiums gemeinsam.

Zurzeit besuchen rund 1100 Schülerinnen und Schüler in 41 Klassen unsere Schule. Unser Leitmotiv, an dem wir unsere pädagogische Arbeit und das Profil der Schule ausrichten, ist ein Zitat unseres Namensgebers Martin Niemöller:

Wir können nicht einfach unseren Willen haben.
Wir müssen Rücksicht auf die Anderen nehmen.
Wir müssen so oder so zur Verständigung kommen.
Und das gilt im Leben der Völker
Wie im Leben der Einzelnen.

Wichtig an diesem Zitat ist uns das „Rücksichtnehmen“, was sich in unseren verschiedenen Angeboten zum Schwerpunkt „soziales Lernen“ dokumentiert. Verständigung auf Regeln im täglichen Miteinander und auf unser Schulprogramm gehört zum Alltag unserer Arbeit. Das unterschiedliche Leben der Völker findet seinen Ausdruck in den mehr als 20 Nationalitäten unserer Schülerinnen und Schüler. Wir lernen mit- und voneinander in der Vielfalt der Persönlichkeiten, die geprägt sind von unterschiedlichen Kulturen und Religionen. Der Einzelne ist uns wichtig in seiner ganz persönlichen Individualität – mit seinen Stärken und Schwächen, auf die wir fordernd und fördernd mit vielfältigen Angeboten und Methoden eingehen.

Gemeinsam ohne Zeitdruck lernen

Die Arbeit im 5. Jahrgang verstehen wir als Fortsetzung der Arbeit der Grundschule. Der gemeinsame Unterricht hilft „starken“ Schülerinnen und Schülern, Rücksicht auf Schwächere zu nehmen und schafft „schwächeren“ Schülern einen Lernanreiz. Auch in Bezug auf unterschiedliche Begabungen, soziale und kulturelle Herkunft lernen unsere Schülerinnen und Schüler voneinander und miteinander.

Im Laufe von 6 Jahren haben die Schüler Zeit, ihre Neigungen und Begabungen zu entdecken und zu entwickeln. Sie werden nicht durch den Stoff gehetzt, und es bleibt im Schulalltag auch noch Raum für Veranstaltungen und Ereignisse außerhalb des Unterrichts, die wir als Bereicherung des Lernens mit Kopf, Herz und Hand für wichtig erachten.

Differenzierung

An der Martin-Niemöller-Schule sollen Schülerinnen und Schüler ihrer Begabung entsprechend gefördert und gefordert werden. Darum beginnen wir im 6. Jahrgang mit der Differenzierung, das heißt wir unterrichten zunächst in Englisch, ab dem 7. Jahrgang auch in Mathematik, auf zwei Lernniveaus in Grundkursen (G-Kurs) und Erweiterungskursen (E-Kurs). Die Einstufung in die Kurse erfolgt nach eingehender Beratung zwischen Eltern und Fachlehrern. Im 8. Jahrgang folgt die Differenzierung in Deutsch und Französisch, im 9. und 10. Jahrgang in Physik und Chemie. Je nach Leistungsentwicklung sind Umstufungen in ein anderes Kursniveau möglich, damit eine Unter- oder Überforderung vermieden werden kann.

Fremdsprachen, Wahlpflichtangebot

Erste Fremdsprache ist Englisch, beginnend im 5. Jahrgang. Ab Klasse 7 bieten wir als 2. Fremdsprache Französisch oder Spanisch an.

Wer keine 2. Fremdsprache lernen möchte, kann aus anderen Fachgebieten (Naturwissenschaften und Arbeitslehre) seiner Begabung und Neigung gemäß auswählen, womit er sich in diesen Stunden beschäftigen möchte. Schülern mit Lernschwächen und/oder LRS werden in dieser Zeit eine besondere Lernwerkstatt und ein Kurs „Fit im Lesen und Schreiben“ angeboten, um Schwächen auszugleichen und Lerntechniken zu erwerben. Im 9. Jahrgang gibt es einen zweiten Wahlpflichtbereich, in dem noch einmal für zwei Stunden aus den Bereichen Sport, Arbeitslehre, Musik, Kunst u. Darstellendes Spiel gewählt werden kann. Dazu gehört auch die „Lernwerkstatt II“, in der gezielt auf den Hauptschulabschluss hin gearbeitet wird. Gleichzeitig bieten wir allen Schülerinnen und Schülern, die in die Gymnasiale Oberstufe wechseln möchten, in diesem Bereich die Möglichkeit, in Deutsch, Mathematik und Englisch wissenschaftlich orientiertes Arbeiten einzuüben.

Arbeitslehre

Im 5. und 6. Schuljahr legen wir großen Wert auf den Erwerb praktischer Fähigkeiten, die manuelles Geschick und Kreativität fordern. Im Fach Arbeitslehre/Polytechnik gehen die Schülerinnen und Schüler mit Holz, Metall und textilen Werkstoffen um. Außerdem lernen sie etwas über die einfache Zubereitung schmackhafter Gerichte und gesunde Ernährung.

Im 8. und 9. Jahrgang spielt die praktische und theoretische Auseinandersetzung mit der Arbeitswelt eine wichtige Rolle. Im theoretischen Teil lernen die Schülerinnen und Schüler verschiedene Organisationsformen von Arbeit, die Struktur unserer Arbeitswelt und Zusammenhänge und Grundprinzipien der freien Marktwirtschaft kennen. Darüber hinaus beschäftigen sie sich mit neuen Medien und Technologien (die Schule ist mit drei Computerräumen und Internetarbeitsplätzen ausgerüstet.).

Das Kennenlernen verschiedener Berufe und konkreter Arbeitsabläufe wird durch zwei vierzehntägige Betriebspraktika im 8. und 9. Jahrgang ermöglicht.

Projektarbeit

Methodenkompetenz ist heute unerlässlich. Darum ist es eines unserer Ziele, Schüler zu qualifizieren, verschiedene Methoden des Lernens, aber auch des Präsentierens anwenden zu können. Die Prüfungen zum Abschluss der Bildungsgänge Haupt- und Realschule erfordern ebenfalls diese Fähigkeiten. Darauf stellen wir uns in den verschiedenen Fächern ein.

Im 7. Jahrgang üben die Jugendlichen im Rahmen des GL-Unterrichts das Arbeiten in Projekten, so dass sie später sicher damit umgehen können.

Soziales Lernen

Neben dem Wissenserwerb hat auch das soziale Lernen seinen Platz an der MNS. In einer Wochenstunde trainieren unsere Schülerinnen und Schüler im 5. und 6. Jahrgang in der Klassenlehrerstunde mit Unterstützung der Schulsozialarbeit mit dem Lions-Quest-Programm, wie man z.B. Konflikte löst, mit Gruppendruck fertig wird, Selbstbewusstsein aufbaut, Rücksicht nimmt und Gewalt vermeidet. Darüber hinaus nehmen alle Klassen des 6. Jahrgangs an einem einwöchigen Seminar zur Suchtprävention teil. Im 8. Jahrgang bieten wir eine AG unter dem Stichwort „Begegnung der Generationen“ an, in der die Jugendlichen unter Anleitung lernen, mit alten Menschen umzugehen.

Abschlüsse

Die Entscheidung über den Abschluss einer Schülerin/eines Schülers kann an einer Integrierten Gesamtschule lange offen bleiben, das heißt, ein Kind oder ein Jugendlicher hat Zeit, sich zu entwickeln und wird nicht schon frühzeitig auf einen Bildungsgang festgelegt, sondern bestmöglich individuell gefördert. An der MNS können folgende Abschlüsse erworben werden:

  • (qualifizierender) Hauptschulabschluss,
  • (qualifizierender) Realschulabschluss
  • Versetzung in die Gymnasiale Oberstufe oder in einen ähnlichen Bildungsgang

Auf dem Weg zur offenen Ganztagsschule

Die Martin-Niemöller-Schule ist bereits eine Schule mit pädagogischer Mittagsbetreuung, die sich aber auf dem Weg zur offenen Ganztagsschule befindet. Das heißt, dass an vier Tagen in der Woche ein Wahlangebot an Nachmittagen besteht. Schülerinnen und Schüler können sich ihren Neigungen gemäß in Arbeitsgemeinschaften einwählen und so neue Hobbys entdecken oder alte pflegen. Außerdem werden Förderkurse und Hausaufgabenhilfe angeboten. In der Cafeteria kann an diesen vier Tagen ein einfaches warmes Gericht eingenommen werden.

Für den Ganztagesbereich stehen in der Martin-Niemöller-Schule drei großzügige Räume für unsere Schülerinnen und Schüler zur Verfügung: der Aufenthalts- und Kommunikations-bereich, die Mediothek und die Mensa.

Schulsozialarbeit

Die Schulsozialarbeit ist seit vielen Jahren an der Martin-Niemöller-Schule ein fester Bestandteil der pädagogischen Arbeit. Damit soll nicht nur die Entwicklung von Schule zum zentralen und offenen Lern- und Lebensort Jugendlicher vorangetrieben werden, sondern es geht auch darum, Schülerinnen und Schüler in ihrem Alltag zu unterstützen und zu begleiten. Arbeitsschwerpunkte sind die Klassenbegleitung, besonders im 5. Jahrgang, die Einzelfallarbeit, Pausengestaltung, Prävention im weitesten Sinne, Unterstützung bei der Berufswegeplanung und bei Bewerbungen, Nachmittagsangebote, Freizeit- und Ferienangebote, Kooperation mit anderen Jugendeinrichtungen, dem allgemeinen sozialen Dienst und anderen Hilfeeinrichtungen.

Schulleitung der Martin-Niemöller Schule Riedstadt, 23. Januar 2012

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