Sechstklässler lernen beim Tag der Ernährungsbildung, welche Lebensmittel in ihrer Brotbox landen sollten

„Eigentlich habe ich heute schon gefrühstückt“, sagt Sarah und bedeckt ihre Haferflocken und Birnenstücke mit Naturjoghurt. „Aber bei Müsli sage ich nie nein.“ Die Elfjährige ist eine der 20 Schüler an der Martin Niemöller-Schule in Riedstadt, die am Tag der Ernährungsbildung teilnehmen. „Wir beginnen mit einem gesunden Frühstück“, erklärt Sophia Viehbeck. Sie ist Ernährungswissenschaftlerin und unterstützt im Auftrag der Firma Transgourmet Schulen und Kitas dabei, Kinder und Jugendliche mit gesunden Gerichten bei ihrer Entwicklung zu fördern. Zusammen mit zwei Kolleginnen und der Hauswirtschaftslehrerin Heike Schuhknecht hat sie den Tag organisiert.

„Ketchup ist ja Tomatenmarmelade“

„Wir möchten den Kindern heute spielerisch zeigen, was gesundes Essen ausmacht“, sagt Viehbeck. Deshalb teilt nach dem Frühstück Klassenlehrerin Andrea Springer ihre 6B in vier Gruppen auf. Anschließend bekommen die „Gurken“, „Kohlrabis“, „Bananen“ und „Erdbeeren“ eine Karte, auf der sie an vier unterschiedlichen Stationen Stempel sammeln können. An einer Station beispielsweise bekommen die Kinder dann einen Stempel, wenn sie die Gewürze in sichtgeschützten Behältern nach dem Riechen richtig benennen. An einer anderen ordnen sie Zuckerwürfel Lebensmitteln wie Ketchup oder einem fruchtigen Erfrischungsgetränk zu. Als Lisa Hochstein, studierte Foodmanagerin und Transgourmet Mitarbeiterin, der Bananen-Gruppe verrät, dass die kleine Ketchupflasche auf dem Tisch über 78 Gramm Zucker enthält, sagt Chayenne erstaunt: „Ketchup ist ja Tomatenmarmelade!“. „Die Kinder haben den Zuckergehalt in den Produkten völlig unterschätzt, vor allem beim Fruchtgetränk“, fasst Lisa Hochstein zusammen.

Nachdem Andrea Springer am Ende die vielen Stempel auf den vier Karten gezählt hat, ist sie überrascht: „Die Kinder wussten viel mehr als ich angenommen hatte“, sagt sie. „Vor allem wie Obst und Gemüse wächst und verarbeitet wird, kannten sie recht gut. Das liegt wohl daran, dass wir hier in einer relativ ländlichen Gegend leben und die meisten Kinder Obst und Gemüse aus dem eigenen Garten oder dem ihrer Großeltern kennen.“ Am Ende gewinnen die Kohlrabis und dürfen einen kleinen Preis mit nach Hause nehmen.

„Wichtiger als die Preise ist uns natürlich, dass die Kinder etwas von dem Wissen über gesundes Essen mitnehmen“, sagt Charlotte Brandau, Mitarbeiterin in der Unternehmenskommunikation bei Transgourmet. „Als ein führendes Unternehmen in der Lebensmittelbranche tragen wir eine große Verantwortung, vor allem gegenüber den Jüngsten.“ Eine Fortsetzung des Pilotprojektes fände sie deshalb sinnvoll. Lehrerin Heike Schuhknecht ist überzeugt: „So ein Tag wie heute ist für die Kinder etwas ganz Besonderes und kann nachhaltig Impulse für einen gesunden Ernährungsstil geben.“

Sarahs Gruppe hat zwar nicht gewonnen, mit Stolz zeigt sie trotzdem ihren Ausweis, den am Ende alle Schüler bekommen haben: „Ernährungsexperte“ steht drauf. Auf der Rückseite des laminierten Kärtchens befindet sich eine Ernährungspyramide. „Hier kann ich jeden Tag die Mahlzeiten zuordnen, die ich esse, um zu schauen, ob ich genug von den guten Lebensmitteln wie Gemüse und nicht zu viel von den eher ungesunden wie Schokolade esse“, erklärt die Schülerin.